Mitarbeit im Mathematikunterricht

Aktive Mitarbeit im Unterricht ist die halbe Miete. Stimmt, wenn die Schüler motiviert sind und gute Noten haben. Betroffene Eltern dyskalkuler/rechenschwacher Schüler kommen nicht selten auf die Idee, ihre Kinder zur besseren Mitarbeit im Unterricht aufzufordern. Denn die Epochalnote geht auch in die Note auf dem Zeugnis ein. Das ist zwar gut gemeint, aber hier fehl am Platze. Die stillen Schüler hassen diesen Rat und nicken nur. Sie können diesen Ratschlag nicht umsetzen, weil sie gar nicht darin geübt sind, sich aktiv am Unterricht zu beteiligen.

Rechenschwache Schüler haben Schwierigkeiten, die Konzentration im Umgang mit Zahlen zu halten. Deshalb sind sie nur zeitweise im Unterricht aufmerksam, schweifen dann ab und sind mit den Gedanken nicht bei der Sache. Spätestens hier ist jede Ablenkung willkommen.

Gibt es in der Stunde Aufgaben, können sie nur einen Teil der Übungen in der zur Verfügung stehenden Zeit bearbeiten. Hier sind sie genauso unsicher wie zuhause, ob die erbrachten Ergebnisse richtig sind. Dann regiert die Angst, sich durch falsche Ergebnisse zu blamieren.

Dyskalkule/rechenschwache Schüler sind bereits meist so entmutigt, dass sie nicht glauben, jemals wieder Mathe begreifen zu können. Deshalb fordern sie meist die Unterstützung von Familienmitgliedern ein, wenn sie die Hausaufgaben alleine nicht selbständig erledigen können. In der Regel läuft das so ab: Mutter rechnet vor – Kind rechnet nach. Manchmal klappt es, dann wieder nicht. Ist der Zeitaufwand für die Hausaufgaben sehr hoch, dann kommt es vor, dass die Ergebnisse ins Heft geschrieben werden, die die Eltern ausgerechnet haben. Auch hier regieren Angst und Unsicherheit, sich bei den Hausaufgaben zu melden.

Schüler, die sich schon hinsichtlich des Lösungsansatzes unsicher ist, hassen es, an die Tafel zu gehen, sich dort zu verzetteln und sich der Lächerlichkeit preiszugeben.

Rechenschwache Schüler fühlen sich oft von der Lehrkraft  nur unzureichend wahrgenommen. Wenn sie sich melden, werden angeblich andere Kinder bevorzugt. Sie können sich gar nicht vorstellen, dass die Lehrkraft sehr wohl registriert, dass sie sich melden, auch wenn sie  nicht an die Reihe kamen. Auch hier tritt meist die unrealistische Selbsteinschätzung und Unsicherheit offen zutage.

Fazit: Erst wenn Selbstbewusstsein und Motivation anstelle von Unsicherheit und Angst treten, kann diese Schranke bzw. Sperre fallen.